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Pflanzen der Wüste Sahara
»Die Wüste, das ist das Geheimnis des Windes, der die Dünen vor sich hertreibt und
ihnen die seltsamsten Formen mit den reinsten Linien verleiht.
Es ist das Geheimnis der Akazie, die verloren inmitten dieser grenzenlosen Sandflächen lebt wie
etwas, das von nirgendwoher kam und das im überhitzten Sand wächst, zerstörbar und
zäh zugleich.
Es ist das Geheimnis des Grases, das geheimnisvolle Zeichen in den Sand malt, das Geheimnis des
Grashalmes, der in meiner Vorstellung zur Feder der Geister geworden ist, die damit ebenso
Botschaften, wie Schicksalszeichen in den Sand ziehen.«
(Mano Dayak, Rebellenführer der Tuareg)
Das Riesengebiet der Sahara zeichnet sich gemäss eines berühmten Botanikers durch seine
erfrischende Artenarmut aus. Gemäss vorsichtigen Schätzungen gibt es auf den ca. 8.6
Millionen Quadratkilometern nur etwa 1400 verschiedene Pflanzenarten, ganz im Gegensatz zu den
Regenwäldern, wo man eine solche Artenzahl bereits auf wenigen Quadratkilometern antrifft.
Pflanzen, die in der Wüste erfolgreich überleben wollen, müssen sich spezielle
Überlebenstricks »ausdenken« und sich besonders gut an die extremen Umweltbedingungen
anpassen. Die Wasserversorgung ist der alles bestimmende lebensbegrenzende Faktor in diesem Lebensraum.
Kleine und krautige Pflanzen verfügen über ein oberflächennahes und teils mehr als 100
Quadratkilometer umfassendes Wurzelsystem, denn das wenige Regenwasser dringt meist kaum in den
Boden ein.
Die Bäume hingegen wie die Tamarisken- oder die Akazien sind vom Regen weitgehend unabhängig
und dringen mit ihren bis zu 35 m tiefen Wurzeln direkt zum Grundwasser vor. Manche Pflanzen
können Salzwasser verwerten und so auch in ausgetrockneten Flusstälern oder auf Salzseen
gedeihen. Auch die Dattelpalme ist aus der Wüste nicht mehr wegzudenken. Für alle gilt es,
die Verdunstung auf ein Minimum zu reduzieren. Und dafür haben sie sich einiges einfallen lassen...
Tamarisken
Tamarisken sind Saharabäume par excellence. Ihre blosse Existenz inmitten eines unendlichen
Sandmeeres erstaunt uns immer wieder. Sie trotzen nicht nur dem Sand, sondern auch dem Salz der
ausgetrockneten Seen oder Flussläufen wie dem Draa. Kein anderer Baum hat so eine hohe Salztoleranz.
Das Salz wird über spezielle Drüsen an den Blättchen wieder ausgeschieden.
Tamarisken sind Bäume, die in der Sahara uralt werden können. Ihr Alter sieht man ihnen nicht
an. Oft werden wir unter beeindruckenden Exemplaren unsere Mittagsrast machen.
Akazien
Akazien sind die Bäume der trockenen Flüsstäler, den sogenannten Wadis. Sie ertragen
viel weniger Salz als die Tamarisken. Ihre Wurzeln dringen bis 35 m tief in den Wüstenboden ein. So
ist die Akazie zwar unabhängig vom Regen, aber abhängig vom Grundwasser.
Dattelpalme
Die Dattelpalme bildet neben dem Kamel die zweite Säule menschlicher Existenz in der Wüste.
Sie ist zwar keine ausgesprochene Wüstenpflanze, jedoch liebt sie das heisse trockene Klima und wenn
sie im Sommer mit 200 Liter Wasser pro Tag be- und entwässert wird, kann der Dattelertrag jährlich
100 kg erreichen. Sie ist die salzresistenteste Kulturpflanze überhaupt und ein wichtiges
Grundnahrungsmittel. Ihr hoher Nährgehalt und Vitaminreichtum geben ihr den selben Stellenwert
wie die Kartoffel in Europa.
Nicht umsonst lautet ein arabischer Spruch: Als Allah die Welt und zuletzt den Menschen erschaffen
hatte, blieben ihm zwei Lehmklumpen übrig. Aus einem erschuf er die Dattelpalme- aus dem zweiten
das Kamel.
Ein praktisches feldtaugliches Buch zu den Überlebenstrategien von Tieren und Pflanzen ist am Entstehen.
Bei Interesse und Anregungen finden Sie hier weitere Informationen.
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