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Tiere der Wüste Sahara
Aus dem Reisebericht einer Biologin... die Sahara ist Backofen (80° Bodentemperatur im
Sommer) und Kühlschrank (-10° im Winter) in einem. Ein kaltes Land, in dem die Sonne brennt.
Wie kann sogar unter solchen Bedingungen Leben möglich sein? Selber an den nächsten Schluck Wasser
denkend, liess mich eine Frage nicht mehr los: Wie kommen die Tiere an das Wasser?
»Biosahara Exploration« wusste Antworten. Mein physiologischer Durst wurde nach alter Sitte mit den
drei Aufgüssen Grüntee vermindert, mein Wissensdurst durch die Erzählungen von Houcine El
Kharassi, der das Ganze im Schein des Feuers mit Geschichten würzte, die wohl schon seit Menschengedenken
erzählt werden...
Nicht jeder hat in der Wüste Durst wie wir Menschen. Haben Sie gewusst, dass die Pflanzenfresser der
Wüste wie Kamele, Esel und Gazellen nur sehr selten trinken müssen? Auch trockene Pflanzen
bestehen immerhin noch zur Hälfte aus Wasser. Tiere enthalten noch mehr Wasser, bis 65 %.
Dank zusätzlicher Tricks zum Wassersparen müssen Raubtiere wie der Wüstenfuchs Fennek
gar nicht mehr trinken...
Das Kamel verblüfft mit besonders ausgefeilten Wassersparmassnahmen. Der Fetthöcker, aus dem
während Durststrecken Wasser gewonnen werden kann, ist nur eine von vielen Strategien. 17 Tage
lang können Kamele bei über 50° ohne Wasser auskommen.
Auch das dichte Fell hilft vor einem allzu grossen Wasserverlust. So können auch Menschen in der
Wüste ihren Wasserhaushalt schonen. Wieviele Sonnenstiche, Durchfälle und Austrocknungserscheinungen
könnten vor allem bei Nichtwüstenbewohnern vermieden werden, wenn wir beachten, wie es die
Natur macht? Unzureichende Kopfbedeckung, T-Shirt und kurze Hosen sind fahrlässig.
...besonders fasziniert die veränderliche Dornschwanzagame. Als Pflanzenfresser ist der Dornschwanz
eine Ausnahme unter den Echsen. Nicht nur die Nomaden haben es auf sein Fleisch abgesehen, auch Honigdachs,
Adlerbussard, Sandfuchs und Schakal verschmähen ihn nicht. Kein Wunder, dass er sich immer gerne in
der Nähe des rettenden unterirdischen Baues aufhält. Er ist ein wahrer Überlebenskünstler:
Morgens, nach einer kühlen Nacht im Bau, ist er schwarz gefärbt, um sich schnell aufzuheizen. Im
Laufe des Vormittags wird die Farbe immer heller, gelb bis rötlich. Das schwarze Pigment, das
vorher über die ganze Haut verteilt war, hat sich auf wenige Pigmentzellen konzentriert.
Der Dornschwanz erträgt lange Fastenzeiten. Er legt sich in guten Jahren Fettvorräte an, die
ihm nicht nur als Energiequelle, sondern auch als Wasserfabrik dienen. Beim Fettabbau im Körper wird
genügend Wasser freigesetzt. Zusätzlich zum Fett steht ihm noch eine andere Wasserquelle zur
Verfügung. In der Tiefe seines unterirdischen Baus nimmt seine Haut über Poren das Wasser der
Luftfeuchtigkeit auf, die in einem Netzwerk von Kanälchen in den Mund geleitet werden, wo es
tropfenweise geschluckt werden kann...
Ein praktisches feldtaugliches Buch zu den Überlebenstrategien von Tieren und Pflanzen ist am Entstehen.
Bei Interesse und Anregungen finden Sie hier weitere Informationen.
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